Donnerstag, 31. Juli 2014

Japans Jahreszeiten & Sommerfeste

In Japan, besonders in Tokyo, hat jede Jahreszeit ihre eigenen Besonderheiten und Reize.

Im Herbst ist es die Natur, in der Bäume und andere Pflanzen in ihren prächtigen Herbstfarben rot, grün, gelb, orange und braun erstrahlen. Nie hätte ich gedacht, dass diese Jahreszeit mir jemals so den Atem berauben könnte, da der deutsche Herbst in meinen Augen eher unspektakulär und ziemlich ungemütlich ist.

Aussicht vom Takao-Berg

Im Winter sind es, neben der überragenden Weihnachtsdekoration in Einkaufszentren und auf den Straßen (wenn auch nur aus kommerziellen Gründen) die zahlreichen "Christmas Illumination", bei denen tausende von kleinen Lichtern einen unauffälligen Ort in etwas ganz Wunderbares zaubern können.

Christmas Illumination in Roppongi, mit Tokyo Tower im Hintergrund

Der Frühling hier erstrahlt wirklich in voller Blüte. Ganz besonders dabei sind die Kirschblüten (Sakura), bei denen aufgrund ihrer Schönheit und Pracht sämtliche Feste (Hanami) stattfinden, um den Anblick und die Atmosphäre mit Freunden und Familie genießen und auskosten zu können. Leider blühen diese nur für eine begrenzte Zeit (ca. 2-3 Wochen), was die Erscheinung der Kirschblüte aber nur noch mehr untermalt. Darüberhinaus gibt es noch viele andere Blumenfeste (Tulpen, Rosen, Hortensien, etc.), bei denen riesige Felder voll bepflanzt mit wunderschönen, bunten Blumen bewundert werden können.

Sakura im Soshigaya Park nebenan

Der Sommer hat wie erwartet auch so einiges zu bieten! In Japan gibt es über das ganze Jahr hinweg viele Feste (jap.: Matsuri), seien es traditionelle Tänze oder eben Blumenfeste. Besonders im Sommer gibt es dutzende von diesen schönen Festen, zu denen man häufig im Yukata bekleidet hingeht. Yukata sind traditionelle japanische Gewänder, die sich auf den ersten Blick, bzw. als Nichtkenner kaum von Kimono unterscheiden. Im Gegensatz zu Kimono sind Yukata viel leichter und unkomplizierter zu tragen (was nicht heißt, dass es nicht kompliziert ist!). Während Yukata für Frauen in allen Farben und Mustern (vorallem Blumenmuster) erscheinen, sind die der Männer eher in schlichten Farben wie schwarz und braun gehalten. Da mich diese Art an Kleidung und dessen Tradition ganz begeistert, habe auch ich die Gelegenheit genutzt um im Yukata bekleidet zu diversen Festlichkeiten gehen. Für mich war es ein tolles Gefühl, so bekleidet ein Teil des Festes zu sein, obwohl es ab und zu doch recht warm darunter wurde. Im folgenden ein kleiner Einblick zu den Festen, an denen ich teilgenommen habe :)


Tanabata Matsuri

Das Tanabatafest, auch bekannt als Sternenfest, wird jedes Jahr am siebten Tag des siebten Monats gefeiert. An diesem Tag treffen sich die zwei Sterne Altair und Vega am Himmel, welche das restliche Jahr über durch die Milchstraße getrennt sind. Nach einer chinesischen Legende stellen diese beiden Sterne ein Liebespaar dar.
Ein beliebter Brauch für dieses Fest ist es, einen Wunsch auf einen Zettel zu schreiben und diesen auf einen Bambusbaum zu hängen, in der Hoffnung, dass sich diese dadurch erfüllen würden.
Auch wenn der Hintergrund dieses Festes eigentlich ziemlich traurig ist, war die Atmosphäre des Ortes fantastisch, harmonisch und irgendwie auch verspielt. Leider war das Fest schon zu Ende, als wir dort ankamen, sodass wir selbst keine Wunschzettelchen mehr schreiben konnten und es auch schon menschenleer war. Trotzdem, dort hinzufahren hat sich alleine wegen der wunderschönen Dekoration gelohnt, ich bin mir fast vorgekommen wie in einem Traum. Weil an diesem Tag an der Uni Yukatatag war, waren wir alle auch dementsprechend gekleidet, sodass das ein oder andere schöne Bildchen entstehen konnte :)










Mitama Matsuri (Laternenfest)

Das Mitamafest ist eines der beliebtesten Sommerfeste in Tokyo. Hierbei werden jedes Jahr am Yasukuni Schrein um die 30.000 Laternen aufgehängt, die symbolisch für alle gefallenen Soldaten, die ihr Leben für Japan gegeben haben, stehen sollen.
Der Anblick der tausenden leuchtenden Laternen war wirklich einmalig. Allerdings konnte man das Fest an sich nicht wirklich genießen, denn es war voll. Richtig voll! Ich kam mir vor wie wie eine Presswurst in ner Quetschparade. Zudem kam auch noch die Hitze und die Tatsache, dass ich meinen Yukata an hatte und man darunter schwitzt als gäbe es kein Entkommen mehr. Eigentlich hatte ich vor, mir was leckeres zu essen von einem der vielen Essensstände zu holen, aber aufgrund der Menschenmassen leider Fehlanzeige! Trotzdem war es ganz nett, dort gewesen zu sein, auch wenn ich nicht hingegangen wäre, wenn ich vorher gewusst hätte, wie voll es dort werden würde.










Tokyo Bay Cruise


Vor ein paar Wochen sind wir mit einer Fähre über die Bucht von Tokyo gefahren, was wirklich eines der besten Erlebnisse war, die ich hier machen konnte! Da es Discount auf die ohnehin schon günstige Fahrkarte gab, wenn man im Yukata auftauchte, war fast jeder im Yukata bekleidet. Auf dem Schiff war es zwar ziemlich voll, aber dafür war die Stimmung super und man konnte so viel Bier trinken wie man wollte :) Tokyo bei Nacht vom Wasser aus zu sehen war wirklich einmalig! Leider dauerte die Fahrt nur zwei Stunden, aber es hat so viel Spaß gemacht, dass ich diese zwei Stunden in vollen Zügen genossen habe. Ich rate jedem, der im Sommer nach Tokyo kommt, so eine Bootsfahrt auf jeden Fall zu machen, denn so sieht man die Skyline von Tokyo mal aus einem anderen Blickwinkel.



















Kamakura Hanabi

Einen Tag später ging es nach Kamakura, in den Nachbarort zum Strand, um an einem der vielen Hanabifeste teilzunehmen. Dort angekommen, musste jeder von uns für einen Gartenstuhl, auf dem man sich am Strand setzen konnte, 1000 Yen bezahlen, weswegen wir uns ein bisschen über den Tisch gezogen fühlten. Da das Fest aber an sich umsonst war, haben wir das als "Eintrittsgeld" angesehen, was sich im Endeffekt allemal gelohnt hat. Ich habe schon viel von den schönen japanischen Feuerwerken gehört, aber dass mich ein Feuerwerk jemals so umhauen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ich war tatsächlich so überwältigt von dem atemberaubend schönem Feuerwerk, dass ich wahrlich zu Tränen gerührt war. Nie habe ich ein so wundervolles, buntes und spektakuläres Feuerwerk gesehen, wie an diesem Abend. Nach Sonnenungang konnte man dieses sensationelle Ereignis eine Stunde lang bewundern. Die Tatsache, dieses von einem Strand in Japan in traditionellem Yukata aus zu beobachteten zu können war überragend! Dieser Abend wird mir mit Sicherheit für immer im Gedächtnis bleiben.
Leider kommt die Schönheit und Pracht des Feuerwerks auf den Bildern nicht richtig rüber, aber es war das beste Feuerwerk, was ich jemals erlebt habe!!!











Dienstag, 20. Mai 2014

Ein festliches Wochenende

Lange nicht gebloggt, aber viel erlebt! So langsam die Zeit am Anfang des Japanaufenthaltes verging, umso schneller verfliegt sie jetzt. Von jetzt an sind es tatsächlich nur noch 3 1/2 Monate, bis es (endlich) wieder zurück nach Deutschland geht! Bis dahin muss aber noch einiges von meiner Japan-to-do-list abgehandelt werden. Nachdem ich mich von Japan verabschiedet habe und bevor ich wieder nach Deutschland heimkehre, wird aber erst noch ein drei- bis vierwöchiger Zwischenstopp in Thailand eingelegt. Dann heißt es: Rucksack auf und weiter geht die Reise! Ob ich als kleiner Angsthase diesem Abenteuer gewachsen bin, wird sich dann zeigen...

Zunächst hat sich aber für die Japan-to-do-list das letzte Wochenende als sehr erfolgreich erwiesen.


Am Freitag (16.05) ging es nach Asakusa, zum Sensoji-Schrein. Zwar war ich schon ein paar Male dort, aber weil dieses Wochenende das in Tokyo sehr bekannte "Sanja Matsuri" stattfand, musste dieses ausgecheckt werden.








Bei diesem Fest werden rund 100 tragbare Schreine (mikoshi - 神輿) in denen sich Shintogötter (kami - 神) befinden, durch die Straßen getragen, um Glück und eine gute Zukunft über die Anwohner und das lokale Geschäft zu bringen.









Die Atmosphäre war toll: man konnte spüren mit wie viel Spaß und Eifer die Teilnehmenden dabei waren. Das Sanja Matsuri ist wohl eines der lautesten und wildesten Feste, die hier in Tokyo gefeiert werden. So einen schweren Mikoshi mit rund zwanzig Mann zu tragen, diesen hin und her zu schwenken und dabei Parolen zu singen sah alles andere als leicht aus, dennoch konnte man die Freude und den Zusammenhalt deutlich spüren.






Die ganze Prozedur wurde begleitet mit traditioneller Musik, die die Straßen mit Melodien der japanischen Flöte und rythmischem Trommeln erhellt haben. Dabei zuzuschauen hat so viel Spaß gemacht, dass ich am liebsten selbst mitgemacht hätte!





Danach haben wir zufällig ein vietnamesisch-thailändisches Restaurant entdeckt, was natürlich ausprobiert werden musste. Es war köstlich und hat die Vorfreude auf Thailand nur vergrößert! Schade, dass es in Deutschland nicht so viele Restaurants mit speziell vietnamesischen oder thailändischen Gerichten gibt. Aber dafür hab ich ja zum Glück meine liebe Mama :)





Samstag (17.05.) fand im Yoyogipark das alljährliche Thaifestival (ja, schon wieder Thai! :D) statt. Weil ich thailändisches Essen liebe und wie oben erwähnt für ein paar Wochen dorthin reisen werde, blieb mit natürlich nichts anderes übrig, als dort hinzugehen.






 
Das Wetter war angenehm warm und sonnig, was den Ausflug nochmal unterstrichen hat. Mit dabei waren Mikey und unsere japanische Freundin Miki. Im Park selbst haben wir uns noch mit zwei weiteren japanischen Freunden, Takuya und Yukari getroffen. Zusammen wurde dann leckeres Thaiessen geschmaust, getrunken und auf dem viiiiel zu überfüllten Fest herumgeschlendert.













Danach ging es nach Harajuku, natürlich um mal wieder einen leckeren, japanischen Crepe zu essen! Abgerundet wurde der Tag in Shinjuku in einem Izakaya. Super Tag!












Am Sonntag (18.05.) ging es mit dem Bus nach Kawaguchiko (河口湖), ein am Fuji nahegelegener Ort, an dem das "Shibazakura Matsuri" stattfand. Dieses Event ist eines der unzähligen Blumenfeste, die in und um Tokyo herum stattfinden. Als ich im Internet das erste Mal auf Bilder dieses Festes gestoßen bin, war sofort klar: da muss ich hin! Und ich würde nicht enttäuscht!






 


Angefangen hat der Trip um acht Uhr morgens, was sich an einem Sonntag als seeehr anstrengend erwies. Von Shinjuku aus dauerte es etwa 2 1/2 Stunden, bis wir den Fuji erreichten. Da wir den Ausflug mit einer Bustour gemacht haben, wurden mehrere kleine Zwischenstopps eingelegt. Bei dem ersten sind wir den Berg hochgefahren, um an einem Souvenirgeschäft zu halten. Es war eigentlich sehr warm, aber wir sind so weit gefahren, dass an manchen Stellen sogar etwas Schnee lag und es dementsprechend frostig war.









Nachdem wir uns alle mit Geschenken für Familie und Freunde eingedeckt haben, ging es weiter, diesmal wieder runter zu einem Ort namens Fudou (不動). In der Tour war ein leckeres Mittagessen enthalten, was in einem traditionellen japanischen Restaurant eingenommen wurde. Dabei handelte es sich um eine leckere Misosuppe mit Udonnudeln (ほうとう). Sehr lecker!










Danach ging es dann zum eigentlichen Event, zum Shibazakura Blumenfest! Wir dachten, dass das Restaurant nicht mehr weit weg sein sollte, aber aufgrund der miesen Verkehrslage hat es nochmal zwei Stunden gedauert, um dorthin zu gelangen. Dort angekommen, verblieben uns dann leider nur noch 1 1/2 Stunden, um die wunderbare Sicht der pinken, rosanen und weißen Blumenfelder mit dem Fujisan im Hintergrund zu genießen. Natürlich war es wie immer aufgrund der riesigen Menschenmassen etwas stressig und hektisch, aber das schöne Wetter und der einzigartige Anblick haben das wieder wettgemacht.








 
 


Weil ich sowieso noch vorhatte, den Fuji mal vom Nahen zu betrachten und schöne, bunte Blumenwiesen fur mich immer was ganz Besonderes sind, hat sich dieser Trip allemal gelohnt. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön an unsere Tandempartnerin Rei, die die Organisation dafür in die Hand genommen hat. れいちゃん、本当にありがとう!楽しかったわね!









Alles in allem ein sehr ereignisreiches Wochenende, womit mal wieder gesagt ist: in Tokyo und Umgebung wird einem niemals langweilig! Bis zum nächsten Post!